38675474 1835205126565393 5627902222990835712 oOkay, zugegeben, am Trainingssamstag war es schon echt heiß. Am Rennsonntag hatte es ein paar Grad Celsius weniger, was aber der Action auf der 2030-Meter-Piste in der Borgloher Schweiz keinen Abbruch tat – ganz im Gegenteil! Die Fans wurden mit einer ganzen Reihe von Rekordfahrten verwöhnt. Übrigens nicht nur die an der Strecke. Sondern auch die, die zuhause dem neu angebotenen Livestream folgten, der mit seiner Bildqualität beeindruckte und für positives Feedback sorgte. Aber nicht nur deswegen darf das „51. Int. Osnabrücker ADAC Bergrennen“ als echt gelungene Veranstaltung eingestuft werden. Drei Übungsdurchgänge mit dem vollen Feld, danach noch eine gute halbe Stunde freies Training für alle, die noch Bedarf verspürten. Rund siebzig Teilnehmer ließen sich dieses auf die reinen Rennstarter eingegrenzte, bis 18:30 Uhr währende Angebot nicht entgehen. Am Sonntag gab es drei Auffahrten für die GLP-Fahrer, für die 132 Bestzeitpiloten deren vier, von denen die beiden besten gewertet wurden. Trotz einer fast einstündigen Unterbrechung kurz nach Beginn des ersten Heats, ausgelöst durch eine lange Ölspur im oberen Streckenbereich, findet die letzte Zieldurchfahrt noch kurz vor 17 Uhr statt. Unter dem Strich brachten die 2018 am „Uphöfener Berg“ herrschende lockere, relaxte Atmosphäre, die gute Stimmung und die souveräne Abwicklung des Geschehens auf der Strecke dem veranstaltenden MSC Osnabrück zurecht viel Lob und Anerkennung ein.

So, nach dieser Kurz-Zusammenfassung wollen wir nun aber sofort zusammen in den NSU-Bergpokal und in die Klassen mit KW Berg-Cup Beteiligung blicken.

 

KW Berg-Cup National Division I (Gr. A/F/CTC)

Die drei Führenden haben in Osnabrück allesamt ihr Punktekonto weiter aufgefüllt. Kai Neu (P1/Ford Focus ST 170)) als Zweiter bei den 2-Litern, Markus Fink (P2) als 1600er-Sieger im Citroen Saxo VTS. Ralf Orth befindet sich nach Rang drei in der 2-Liter-Klasse auch in der Division I auf der dritten Position. Robert Maslonka hat die für ihn weite Reise nach Osnabrück mit seinem VW Polo nicht angetreten. Er ist deswegen auf die Vier zurückgefallen. Alexander Wolk hat sich mit 2-Liter-Rang vier nach vorne arbeiten können, im VW Golf III 16V ist er jetzt Divisionsfünfter.

KW Berg-Cup National Division II (Gr. H/FS/E1)

Durch Top-Ten-Plätze in ihrer Klasse haben André Scheer (P1/BMW E30 320iS) und Jürgen Schuster (P2) mit seinem Mazda RX-7 ihre Positionen weiter gefestigt. Als aktueller Dritter bleibt Thomas Flik (Renault Clio 3 Cup) auf Divisions-Podiumskurs. Friedhelm Gürtzgen (BMW Compact 318i) und die Wiebe-Brüder André und Björn (Renault Wiebe Clio Superturisme) belegen in der Division II in der genannten Reihenfolge zurzeit die Ehrenplätze vier und fünf.

NSU-Bergpokal im KW Berg-Cup

In diesem hat sich aktuell ein Spitzentrio fest etabliert, das auch in der Borgloher Schweiz die Podestplätze unter sich ausmacht. Im ersten Race-Heat steht der spätere Sieger Jörg Davidovic noch unter starkem Druck durch Jörg Höber (P2) und Uwe Schindler (P3), die nur 0,182 bzw. 0,233 Sekunden Rückstand auf den Leader haben. Und auch Streckenneuling Andreas Reich hat als Vierter nur 852 Tausendstel mehr benötigt. Fünfter des ersten Runs ist Thomas Krystofiak. Auch um die Plätze hinter dem Stockerl wird hart gekämpft. So hart, dass Andreas Reich in Auffahrt zwei die Piste verlässt. Dank „zwei aus vier“ taucht er schon nach dem dritten Lauf wieder auf dem vierten Platz auf, den er bis zum Schluss ultraknapp verteidigt. Dabei hat er Frank Kleineberg (P4) formatfüllend im Rückspiegel, der nur 0,149 Sekunden hinter ihm durchs Ziel flitzt. Ganz vorne haben sich die Zeitdifferenzen moderat erhöht. Denn nach dem ersten Run hat Jörg Davidovic kompromisslos zur Attacke geblasen, hat dabei in der zweiten Auffahrt in 1:09,175 einen neuen NSU-Streckenrekord für den Uphöfener Berg aufgestellt. Schlussendlich gewinnt er 1,156 Sekunden vor Jörg Höber (P2) und Uwe Schindler (P3), dem auf den Gewinner final 2,396 Sekunden fehlen.

 

KW Berg-Cup Internationale Serie (Gr. H/FS/E1)

Klasse bis 1150 Kubikzentimeter

Wenn Tobi Stegmann ein Rennen fährt, dann ist er dabei immer hochmotiviert. In der Borgloher Schweiz, in der er aufgewachsen ist, findet er in der Regel sogar noch eine Extraportion mehr an persönlichem Antrieb. So auch dieses Jahr. Im Training muss er sich dem bärenstarken, von Jürgen Schneider pilotierten VW Schneiderpolo 16V mit seinem 8-Ventiler Schneider Audi 50 nur um 417 Tausendstelsekunden beugen. Im ersten Rennlauf setzt Tobi noch eins drauf und sprintet zur Führung, legt 0,101 Sekunden zwischen sich und Jürgen Schneider. Der hat die Faxen des aufmüpfigen 8V’lers schnell dicke, drückt im zweiten Run mächtig auf die Tube, übernimmt die Führung und fährt zum Sieg. 1,708 Sekunden hinter ihm wird Tobias Stegmann Zweiter. Ganz ähnlich verläuft die Auseinandersetzung um Rang drei, die ebenfalls eine enge Angelegenheit ist. Zunächst liegt Bernd Deutsch (Schneider Audi 50 8V) vorne. In der zweiten Auffahrt verliert er diese Position dann an Walter Voigt im VW Weißdorn Polo 16V. Diese Reihung bleibt bestehen: Rang drei für Walter Voigt, Platz vier an Bernd Deutsch. Ihr Endabstand beträgt 39 Hundertstel. Die 1,15-Liter KW 8V-Trophy Resultatsliste weist Tobias Stegmann als Gewinner und Bernd Deutsch als Zweiten aus.

Klasse bis 1400 Kubikzentimeter

An der Spitze nichts Neues. So könnte man den Rennreport dieser Hubraumtruppe überschreiben, die unter gleichbleibenden äußeren Bedingungen in aller Regel Armin Ebenhöh (VW Minichberger Scirocco 16V) als Gewinner und Franz Weißdorn im VW Polo I 16V als Zweiten erlebt. Das ist auch in Osnabrück 2018 nicht anders. Deutlich offener ist da schon die Frage nach Podiumsplatz Nummer drei. Am Übungssamstag gehört der Markus Hülsmann (VW Golf I 16V). Knapp dahinter reiht sich der von den 1150ern zu den 1,4-Litern gewechselte Tobias Mayer im VW Polo 16V ein. Fünfter ist der Franzose Romain Richardeau (Simca Rallye 3), der allerdings schon nach zwei Probegalopps nicht mehr auftaucht. Thomas Pröschel, im Training Siebter, will am Sonntagmorgen unbedingt so weit wie möglich nach vorne, verbessert sich um 2,23 Sekunden und springt so im VW Schneider Corrado 16V bis auf die Drei nach vorne. Von dort lässt er sich nicht mehr vertreiben, auch wenn ihm Tobi Mayer direkt im Nacken sitzt. Im letzten Lauf rutscht der Youngster von der Bahn. Dank „zwei aus vier“ rettet er aber seinen feinen vierten Rang, auf dem er nur 41 Tausendstel hinter Thomas Pröschel liegt. Position fünf holt sich Frank Lohmann, der mit seinem VW Steilheck Polo zugleich die 1400er KW 8V-Trophy Wertung vor Stefan Winkler (8VP2/Fiat 127) für sich entscheidet.

Klasse bis 1600 Kubikzentimeter

Nur zwei 1,6-Liter-Renner nehmen am Uphöfener Berg den Kampf gegen die Uhr auf. Dies sind Werner Heindrichs im Opel Wiebe Corsa 16V RR und Sarp Bilen mit seinem VW Golf II GTi 16-Ventiler. Dabei ist Werner Heindrichs Sarp Bilen in allen Läufen einen kleinen Schritt voraus. Am Rennende ist Werner Heindrichs der Sieger, 0,632 Sekunden vor dem Zweitplatzierten Sarp Bilen. So erfolgt auch die Vergabe der Pokale bei der Siegerehrung. Für die Berechnung von Zählern aller Art werden die beiden 1,6-Liter-Piloten allerdings völlig regelkonform mit der Klasse bis 2000 Kubikzentimeter zusammengelegt, die so punktetechnisch von 26 auf 28 Starter anwächst.

Klasse bis 2000 Kubikzentimeter

Die 2-Liter warten in Osnabrück gleich mit 2 Superlativen auf. Das sind zum einen die Teilnehmerzahl von 26 Bergrennern, zum anderen das megaknappe Ergebnis. Die Plätze eins und zwei trennen final lediglich 75 Tausendstel! Im Training liegen vier Piloten innerhalb von nur 0,837 Sekunden zusammen. Diese sind der aus Tirol angereiste Thomas Strasser (TP1) im VW Minichberger Scirocco 16V, Dirk Preißer (TP2/Opel Kadett C 16V), Patrick Orth (TP3) mit seinem BMW Gerent E30 und Hansi Eller (TP4) im VW Minichberger Corrado R. Ihnen folgt mit leichtem Respektabstand Canio Marchione (TP5/BMW 320 STW). Im ersten Race-Heat reißt Dirk Preißer die Führung an sich, 99 Tausendstel vor Tom Strasser. Der kontert prompt, antwortet mit der besten 2-Liter-Einzellaufzeit des Wochenendes, brennt 1:01,834 in den heißen Asphalt des Uphöfener Berges, führt nun mit 0,566 Sekunden. In Auffahrt drei gelingt Dirk Preisser mit 1:01,961 seine persönliche Bestmarke. Damit zoomt er sich bis auf 24 Tausendstel an Tom Strasser heran, für den die Uhren dieses Mal bei 1:02,234 stehen bleiben. Sollte Dirk in diesem prickelndem Duell der Giganten doch noch die Wende schaffen? Im vierten Run ist die Spannung endgültig auf dem Siedepunkt. Tom Strasser legt 1:02,070 vor, Dirk Preisser benötigt 1:02,224 für den Sprint über 2030 Meter. Damit ist die Entscheidung gefallen. Der Klassensieger heißt Thomas Strasser, der Zweitplatzierte Dirk Preißer. Auch hinter dem Spitzenduo ist es kaum minder elektrisierend. Zwei Rennläufe lang ist Patrick Orth Dritter, dann zieht Canio Marchione um 15 Tausendstel an ihm vorbei. Im finalen Heat holt sich Patrick Orth den gerade verlorenen Platz drei zurück, 28 Tausendstelsekunden hinter ihm wird Canio Marchione Vierter. Mit einer beständigen Serie von mittleren bis tiefen 1:03er Zeiten ist Hansi Eller durchgängig Fünfter, noch schnellere Fahrten verhindern seine mit den äußeren Bedingungen nicht ganz harmonisierenden Reifen. Top-Ten-Plätze sichern sich nach tollen Leistungen ebenfalls Michi Bodenmüller (P6/Opel Kadett C 16V), André Scheer als Siebter im BMW E30 320iS, Jürgen Schuster (P8/Mazda RX-7), Jens Weber (P9/Opel Kadett C-Coupé 16V) und Martin Kellndorfer, der auf Rang zehn mit seinem Opel Kadett C-Coupé gleichzeitig seinen ersten 2-Liter KW 8V-Trophy Erfolg feiern darf. Vor Frank Brügge (8VP2) beim erst zweiten Einsatz des VW Brügge Golf 1 und Bernhard Lang als Sonderwertungsdrittem im Ford Escort RS 2000 Spezial. Die 8V-Vier ist in Osnabrück die Angelegenheit von Sepp Faber (Opel Kadett C-Coupé).

Klasse Diesel bis 2000 Kubikzentimeter Effektivhubraum

Bei den Selbstzündern finden wir Altes und Neues zugleich. Leider gibt es nur einen Teilnehmer. Das ist Andreas von der Haar samt seines VW Golf 5 R-TDI. Der nimmt es sportlich: „Mangels direkter Klassenkonkurrenten orientiere ich mich einfach an den Leistungen der 2-Liter-Benziner. Mein Ziel ist es deshalb auf eine Gesamtzeit zu kommen, die dort für einen Rang unter den besten 15 reichen würde.“ Mit 2:18,492 für seine beiden gewerteten Auffahrten verfehlt er die angepeilte Wunschposition nur denkbar knapp. Es wäre exakt Platz 16 gewesen.

Klasse bis 3000 Kubikzentimeter

Einmal mehr ist Günter Göser der Chef dieser Hubraumabteilung. Mit seinem Opel Böhm Kadett C-Coupé 16V ist er sowohl in den Probe-Heats als auch im Rennen immer an der Spitze. Ebenso ungefährdet wie Günter Gösers Klassensieg ist der zweite Platz, den Marcel Gapp im BMW E36 M3 einfährt. Am Samstag ist Michael Weber (Audi 80 Quattro) Dritter, sonntags muss er diesen Rang an den im Scora Maxi beständig schneller gewordenen Franzosen Anthony Dubois abtreten. Wem diese Fahrzeugbezeichnung nichts sagt: Es ist ein sehr flaches, 820 Kilo wiegendes Sportcoupé, dessen 1418-ccm-Turbomotor 350 PS und 450 Newtonmeter produziert. Michael Weber beendet sein Osnabrück-Wochenende als 3-Liter Vierter, Friedhelm Gürtzgen (BMW Compact 318i) tut dies auf Position fünf.

Klasse über 3000 Kubikzentimeter

Vierzehn kraftstrotzende „Bergmonster“ sind nach Osnabrück gekommen. In dieser Armada ist Norbert Handa mit seinem Lancia Delta Integrale der einzige KW Berg-Cup-Vertreter. Doch der zweifache Deutsche Tourenwagen-Bergmeister lässt sich nicht bange machen, holt sich mit spektakulären Katapultstarts Platz vier. Die Spitze legt ein gigantisches Tempo vor, das nicht ganz ohne Folgen bleibt. Nicolas Werver rutscht mit seinem Porsche 997 GT2 in dritten Heat aus, vor dem vierten springt der Mitsubishi Evo 8 EGMO von Ronnie Bratschi nicht mehr an. Beiden rettet „zwei aus vier“ ihre Platzierungen. Ronnie Bratschi gewinnt. Im zweiten Lauf kommt er bis auf 28 Tausendstel an den 2008 von Norbert Brenner im Opel Astra V8 DTM in 58,620 aufgestellten Tourenwagen-Streckenrekord heran. Zweiter wird Nicolas Werver, die Drei holt sich im Audi Quattro S1 der Bulgare Nikolay Zlatkov. Den Vierten, Norbert Handa, haben wir schon genannt. Als Fünfter hält Nico Schilling (Subaru Impreza WRX STI) die Luxemburger Flagge hoch.

Tourenwagen (TW)- und Gesamtwertung

Die Top-Drei der TW-Wertung stellt die Podestbesetzung der Klasse über 3-Liter Hubraum. Platz vier sichert sich hier der Rund- und Langstreckenspezialist Henry Walkenhorst im BMW M6 GT3, hervorragender TW-Fünfter wird 2-Liter-Pilot Tom Strasser.

Der absolute Streckenrekord von 51,024 Sekunden, den Christian Merli erst 2017 im Osella FA 30 erzielt hatte, wird insgesamt gleich sechsmal unterboten. Viermal vom späteren Gesamtsieger Sebastien Petit, der mit seinem Norma M20FC im zweiten Run in 50,145 die neue Benchmark setzt. Und zweimal fährt auch Patrick Zajelsnik (Norma M20FC) unter der Merli-Zeit. Besonders deutlich gelingt ihm dies im dritten Heat mit 50,369. Final darf sich Patrick Zajelsnik über Gesamtrang zwei freuen. Auf Sebastien Petit fehlen ihm lediglich 1,007 Sekunden. Marcel Steiner (LobArt LA01-Mugen) vervollständigt als Dritter das Gesamtpodest. Auf den Ehrenplätzen laufen Christoph Lampert im Osella FA30 als Vierter und Václav Janik (Norma M20FC) als Fünfter ein.

Noch einmal gibt es für die NSU-Bergpokal und KW Berg-Cup Fans und Freunde eine kurze Verschnaufpause. Am 25. und 26 August geht es nach Oberhallau, am 8. und 9. September nach Eichenbühl. Die Veranstaltung des MSC Erftal ist schon das Finale des NSU-Bergpokals. Die KW Berg-Cup Serien enden erst vierzehn Tage später im oberösterreichischen St. Agatha (22./23.09.) Dort werden die allerletzten Entscheidungen der 31. KW Berg-Cup Saison fallen. Bitte besucht uns doch noch so oft wie möglich, genießt die letzten Gipfelsprints des Jahres live. Wir vom Berg-Cup e.V. würden uns zusammen mit den Rennveranstaltern auf jeden Fall sehr darüber freuen.





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