Und dies gleich in doppelter Hinsicht. Zum einen betrifft es die Temperaturen, zum anderen die sportlichen Auseinandersetzungen auf der 4,2-Kilometer-Highspeed-Piste in der bayerischen Rhön. Die waren nämlich in den meisten Klassen und auch in der Gesamtwertung vom Feinsten, boten mit drei Auffahrten pro Tag spannenden Bergrennsport. Vom Regen verwässert war nur das Ende des Trainingssamstags. Kurz vor Schluss der dritten Auffahrt hatte sich das Fahrzeug eines GLP-Starters überschlagen. Nur ein paar Minuten später, noch vor Beginn der Bergung, setzte heftiger Regen ein, der etwas nach 18 Uhr den Abbruch erzwang. Am Sonntag präsentierte sich die Strecke dann vom Beginn an wieder trocken, bot dem 121 Teilnehmer starken Rennfeld (+ 43 GLP-Fahrer) beste Voraussetzungen für flotte Gipfelsprints. Trotz einiger Vorfälle und einer fast einstündigen Mittagsrast war der aktive Part um 17 Uhr noch erfreulich früh beendet.
Kümmern wir uns nun um das Geschehen in den Klassen und Wertungen des NSU-Bergpokals und der KW Berg-Cups, was wir heute in einer etwas modifizierten Form der Gliederung und Darstellung tun möchten.
KW Berg-Cup National Division I (Gr. A/F/CTC)
In dieser punktet in der Rhön Markus Goldbach mit seinem Renault Wiebe Mégane Coupé durch den 2-Liter-Klassensieg am höchsten. Nur minimal weniger Zähler fährt Markus Fink ein, der im Citroen C2 VTS der schnellste 1600er ist. Und auch Robert Maslonka (VW Polo 86C), der Gewinner der Abteilung bis 1,4-Liter, braucht sich über seine Punkteausbeute nicht zu beschweren. Denn seine 90 geholten Zähler hieven ihn auf Rang drei der Divisionswertung. Vor ihm liegen nur mehr Markus Fink (P2) sowie als knapper Leader Kai Neu. Dieser erleidet am Hauenstein ein Debakel. Im Ford Focus ST 170 setzt er die 2-Liter Übungsbestmarke, führt nach zwei Race-Heats sicher mit 4,41 Sekunden. Doch während der Anfahrt zum Start des dritten Laufs stirbt der Motor ab und lässt sich nicht mehr starten. Zurückgeschleppt ins Fahrerlager wird, als seine Startgruppe längst durch ist, ein simpler Wackelkontakt am Hauptschalter diagnostiziert. Divisionsplatz vier hat zurzeit Ralf Orth inne, der im BMW 320iS Hauenstein 2-Liter-Zweiter ist. Der aktuelle Divisionsfünfte heißt Markus Goldbach, der führende Youngster Markus Fink.
KW Berg-Cup National Division II (Gr. H/FS/E1) und III (E2-SH)
Die Division II führt weiterhin Andre Scheer an, der im BMW 320iS in Hausen als 2-Liter-Elfter einen weiteren Top-Ten-Platz knapp verpasst. Sein nächster Verfolger ist Jürgen Schuster (P2) im Wankelmotor Mazda RX-7, der seinerseits allerdings nur knapp vor dem Divisionsdritten, Thomas Flik mit seinem Renault Clio 3 Cup liegt. Mit nur zwei Starts haben Björn und André Wiebe blitzartig die vierte Position erobert. Ihr neuer Renault Wiebe Clio Superturisme funktioniert prächtig, André pilotiert ihn am Hauenstein auf 2-Liter-Klassenrang vier. Hinter den Wiebe-Brüdern ist Fabien Rath (Opel Risse Kadett) Fünfter. Die weitere Divisionsreihung lautet Thomas Ostermann, Friedhelm Gürtzgen, Christian Ehret, Holger Alt und Markus Werner. Sie belegen die Positionen sechs bis zehn.
In der Division III ist Ralf Kroll als Alleinunterhalter logischerweise auch Führender. Am Hauenstein wird er mit seinem 999 ccm Silver Car S2 G Evo mit den 4-Liter ex-DTM-Boliden zusammengelegt. Ralf legt echt tolle Zeiten vor, die beste davon in der letzten Auffahrt in 1:55,293. Doch gegen die PS-Übermacht hat er trotz Leichtgewicht auf der Rhön-Powerstrecke keine wirkliche Chance. Der Ausfall von Klaus Hoffmann (Opel Astra) beschert ihm Rang zwei. Den Sieg bei den E2-Silhouetten-Fahrzeugen holt Berg-Rückkehrer Sebastian Schmitt, der in Norbert Brenners Opel Vectra V8 bis auf Gesamtplatz vier nach vorne fährt.
NSU-Bergpokal im KW Berg-Cup
Zwei Teams haben der Saison bisher ihren Stempel aufgedrückt. Das sind Jörg Davidovic / Steffen Hofmann (P1) und Jörg Höber / Frank Genbrock (P2). Dieser Trend setzt sich am Hauenstein fort, wo elf luftgekühlte Heckmotorfahrzeuge den Wettbewerb aufnehmen. Im Training ist Jörg Höber (TP2) relativ dicht an Steffen Hofmann (TP1) dran. Ihnen hetzen Frank Kleineberg (TP3), Uwe Schindler (TP4) und Thomas Krystofiak als Fünfter hinterher. Auf den Positionen eins und zwei ändert sich auch im Rennen nichts. Steffen Hofmann gewinnt es vor Jörg Höber. Platz drei beansprucht jetzt Uwe Schindler für sich. Thomas Krystofiak fährt seinen "Langschnauzer" NSU 1200 C im allerletzten Run noch auf die Vier nach vorne, Frank Kleineberg wird final Fünfter.
KW Berg-Cup Internationale Serie (Gr. H/FS/E1)
Klasse bis 1150 Kubikzentimeter
Um es kurz zu machen: Jürgen Schneider dominiert im VW Polo mit dem von ihm selbst gebauten 16V-Motor diese Hubraumabteilung klar, diktiert das Tempo ganz nach Belieben und gewinnt schlussendlich mit deutlichem Vorsprung. Spannend verläuft der Fight um Rang zwei, der zwischen Walter Voigt (VW Weißdorn Polo 16V) und Bernd Deutsch im Schneider Audi 50 8-Ventiler geführt wird. Am Samstag ist Bernd noch der schnellere, am Sonntag wendet Walter das Blatt und holt sich mit Platz zwei sein bislang bestes Saisonresultat. Dabei muss er damit leben, dass er den aufmüpfigen Bernd Deutsch nie richtig abschütteln kann, der wie eine Klette hartnäckig an ihm klebt. Im finalen Run ist Bernd (P3) sogar 0,609 Sekunden eher oben im Ziel als Walter, nach insgesamt 12,6 Rennkilometern trennen die beiden 1,334 Sekunden. Rang vier belegt der 21-jährige Nachwuchsmann Markus Werner im Ford Fiesta, der 1,15-Liter KW 8V-Trophy Siegerpokal geht an Bernd Deutsch.
Klasse bis 1400 Kubikzentimeter
Auf den Positionen eins bis drei entspricht das Trainings- und Rennresultat exakt dem aktuellen Saisonstand. Mit Topzeiten enteilt Armin Ebenhöh im Minichberger Scirocco 16V seinen Hubraumkollegen zum ungefährdeten sechsten Klassensieg des Jahres 2018. Franz Weißdorn (P2) bemüht sich nach Kräften den Anschluss zu halten, muss aber im Polo Hayabusa am Ende doch 12,22 Sekunden an Rückstand hinnehmen. Allerdings distanziert er seinerseits den Dritten im Klassenpodest-Bunde ebenfalls kräftig. Das ist Ronnie Bucher im VW Schneider Corrado 16V, dessen Performancekurve beständig ansteigt. Beim genauen Hinsehen fällt auf, dass es im oberen Mittelfeld richtig eng zugeht. Nach den Probegalopps liegen die Piloten auf den Rängen drei bis sieben in einem Zeitfenster von weniger als zwei Sekunden zusammen. Deswegen kommt die endgültige Top-Fünf-Sortierung auch erst im zweiten Race-Heat zustande. Nils Abb (VW Schneider Polo 8V) wird in diesem von Ronnie Bucher kassiert und auf Rang vier verfrachtet. Auf der Fünf hält sich vom Beginn weg Frank Duscher, der erstmals den Weißdorn 16-Ventiler Polo seines Teampartners Nico Müller ausführt, in dem noch einiges an Potenzial zu stecken scheint. Das 1400er KW 8V-Trophy Podest besteht aus Gewinner Nils Abb, dem Zweiten Dominik Schlott (VW Schneider Polo) und Frank Lohmann (VW Polo) als Drittem. Platz vier sichert sich im Fiat 127 Stefan Winkler.
Klasse bis 1600 Kubikzentimeter
In den Übungsauffahrten geben Stefan Faulhaber (TP1), Valentin Schneider im VW TSM Golf als Zweiter und Erwin Buck (TP3) im VW Scirocco den Ton an. Es folgen Helmut Maier (TP4) im Spiess Golf 16-Ventiler und Jürgen Datzer mit dem VW BSM Scirocco 16V. Im dritten Probegalopp fehlt plötzlich der Opel Minichberger C-Kadett 16V von Stefan Faulhaber. Ein technisches Problem ist die Ursache. Auch Valentin Schneider taucht am Renntag nicht am Start auf. Erwin Buck springt in die Bresche und holt sich den Klassentriumph, Helmut Maier düst auf die Zwei nach vorne. Zwei Auffahrten lang behauptet sich Jürgen Datzer auf der Drei. Doch nach dem ersten Run findet Hauenstein-Neuling Sarp Bilen im VW Golf II GTi 16V plötzlich pro Heat rund stolze vier Sekunden. Damit quetscht er sich an Jürgen Datzer vorbei auf Platz drei. Jürgen wird Vierter, Fünfte ist die Schweizerin Corinne Pflug im Toyota Corolla.
Klasse bis 2000 Kubikzentimeter
Dieser Abteilung muss man ganz einfach einmal mehr höchsten Unterhaltungswert bescheinigen. Denn sie bietet unter anderem hautenge Positionskämpfe nicht nur an der Spitze, sondern über das ganze, am Hauenstein 29 Autos starke Feld. Daran ändert auch die Tatsache, dass Mario Minichberger im VW Minichberger Scirocco 16V seines Teampartners Thomas Strasser in jedem der insgesamt sechs Runs die beste 2-Liter-Zeit in den Asphalt brennt nichts. Denn Dirk Preisser (Opel Kadett-C 16V) folgt ihm wie ein Schatten. Nervenstark baut Mario den Anfangsvorsprung von 1,033 Sekunden über 1,410 zum Endstand von 2,317 aus. Damit holt er sich seinen dritten Hauenstein-Klassensiegerpokal. Dirk Preisser wird Zweiter, Patrick Orth im Gerent BMW E30 Dritter. Nach Lauf eins liegt er Dirk mit 118 Tausendstelsekunden Rückstand noch direkt im Nacken. Erst als das Spitzenduo das Tempo im zweiten Run nochmals verschärft, kann sich Dirk Preisser leicht von Patrick Orth lösen. Nach dem Podest-Trio gibt es einen kleinen zeitlichen Abriss zu den Ehrenplätzen, um die sich André Wiebe im Renault Wiebe Clio Superturisme und Michi Bodenmüller (Opel Kadett-C 16V) duellieren. Wobei André als Vierter beginnt und diesen Rang bis zum Rennende erfolgreich verteidigt. Nur 0,489 Sekunden zurück läuft Michi als Fünfter ein. Mit den 92,76 Zählern für diese feine Leistung baut er auch seinen Vorsprung in der KW Berg-Cup Ravenol Youngster Wertung aus. Auf Rang sechs ist Christian Auer im BMW 2002 schnellster 8-Ventiler Pilot. Hinter ihm läuft Ralph Paulick im VW Golf I 16V als Siebter ein, Markus Reich fährt seinen VW Minichberger Corrado R auf Platz acht. Nur knapp zurück taucht der Mazda RX-7 von Jürgen Schuster (P9) auf, Zehnter ist Jens Weber mit seinem Opel Kadett C-Coupé mit dem selbstgestrickten 16V-Triebwerk der Ausbaustufe „sanft“. Zu Gewinner Christian Auer steigen Martin Kellndorfer (Opel Kadett C-Coupé) als Zweiter und Johann Hatezic (Opel Ascona B Frank) als Dritter mit auf das 2-Liter KW 8V-Trophy Siegerpodium. Flankiert werden sie von Bernhard Lang, der im Ford Escort RS 2000 Spezial Sonderwertungsvierter ist, und Sepp Faber (Opel Kadett C-Coupé) als Fünftem. Anfangs ist Alex Pleier wie gewohnt im Bewerb der roten Startnummern gut dabei, nach dem zweiten Heat reißt ihn aber ein Hinterachsschaden jäh aus dem Rennen.
Klasse Diesel bis 2000 Kubikzentimeter Effektivhubraum
Routinier Sepp Koller ist in der Selbstzünder-Abteilung am Hauenstein mit seinem Alfa Romeo 147 1,9 JTD allein auf weiter Flur. Was den 85-jährigen KW Berg-Cup Senior nicht davon abhält, alle seine Läufe fehlerfrei und flott durchzuziehen.
Klasse bis 3000 Kubikzentimeter
Die Verteilung der Renn-Podiumsplätze wird schon am Trainingssamstag geregelt. Michael Weber ist im Audi 80 Quattro Turbo Dritter. Überraschend knapp fällt die Übungsbestzeit von Günter Göser aus, denn nur 0,95 Sekunden hinter ihm sprintet der von Marcel Gapp (TP2) gefahrene BMW M3 E36 über die Ziellinie. Am Sonntag erhöht Günter Göser mit seinem Opel Böhm Kadett C-Coupé 16V die Schlagzahl, gewinnt souverän vor Marcel Gapp (P2) und Michael Weber (P3). Der Übungsvierte, Karl-Heinz Schlachter, kann mit seinem BMW 2002tii Alpina Wertungslauf eins nicht beenden und ist damit aus der Wertung, auch wenn er in Heat zwei und drei wieder dabei ist. Felix Bürker holt sich auf seiner Opel Kadett C-Limousine sowohl Position vier in der Klasse als auch den 3-Liter KW 8V-Trophy Gewinn. Thomas Ostermann (BMW E30 Hartge) beendet sein Hauenstein-Wochenende als Fünfter.
Klasse über 3000 Kubikzentimeter
Hier tobt der Kampf um den Sieg zwischen den Haudegen und PS-Giganten Herbert Stolz im Biturbo Allrad-Porsche 935 DP II und Norbert Handa mit seinem Lancia Delta Integrale Evo. Motorleistungen von 650 Pferdestärken plus X lassen sie kurz nach dem Start bergauf noch vor der Jopp-Kurve bis auf 183,02 km/h beschleunigen (Handa), die Ziellichtschranken durcheilen sie mit 226,19 Sachen (Stolz). Herbert Stolz hat in diesem Match das bessere Ende für sich und siegt 3,128 Sekunden vor Norbert Handa (P2). Dritter wird bei seinem erst dritten Berg-Einsatz im Porsche 911 GT3 Cup des KÜS Team75 Bernhard ex-Peugeot-306-Pilot Jochen Stoll. Im ersten Trainingslauf war Sabine Röck sogar noch um mehr als eine Sekunde schneller als der GT3 Porsche, aber im zweiten Lauf rollt sie den VW Golf I Turbo aufs Dach. Zum Glück übersteht Sabine den Vorfall unbeschadet. Berg-Gelegenheitsarbeiter Marcus Gesell wuchtet seinen Seat Leon Supercopa auf Rang vier, Stefan Bodin wird im Porsche 944 turbo GTR Fünfter.
Tourenwagen (TW)- und Gesamtwertung
Platz eins und zwei des TW-Rankings sichern sich mit ihren „Bergmonstern“ Herbert Stolz (P1) und Norbert Handa (P2). Danach folgt auf den TW-Rängen drei bis sieben ein Rudel von 2-Liter-Fahrern. Dieses führt Mario Minichberger an, es setzt sich fort mit Dirk Preisser, Patrick Orth, André Wiebe und Michael Bodenmüller. TW-Achter ist Jochen Stoll, hinter ihm reihen sich Günter Göser und Armin Ebenhöh ein. Die KW 8V-Trophy Speerspitze Christian Auer ist starker TW-Elfter und Gesamt-Zwanzigster. Apropos Gesamt: Die Top-Fünf trennen am Rennende ganze 1,802 Sekunden, die besten Drei liegen sogar innerhalb von 845 Tausendsteln zusammen. Der 25-jährige Mathieu Wolpert feiert seinen ersten Berg-Gesamtsieg vor Christian Triebstein und Frank Debruyne (alle Dallara Formel 3). Sebastian Schmitt ist Gesamtvierter, auf der Fünf läuft Thomas Conrad im zweisitzigen 2-Liter CRS MTK S5/7 ein.
Nach der Berichterstattung über das 49. ADAC MSC-R Hauenstein Bergrennen heißt es nun fast schon wieder Koffer packen für die Fahrt nach Osnabrück, wo schon am kommenden Wochenende wieder gerannt wird. Danach gibt’s noch ein klein wenig Sommerferien. Für den Int. KW Berg-Cup bis Ende August, am 25./26. steht dann Oberhallau in der Schweiz im Terminkalender, zwei Wochen später Eichenbühl. Dort treten alle drei Rennserien des Berg-Cup e.V. an, für den NSU-Bergpokal ist es das Finale, für die KW Berg-Cups findet dieses am 22. und 23. September in St. Agatha (Österreich) statt. Also achtet bitte auf diese Termine liebe KW Berg-Cup Fans und Freunde, denn so schrecklich viele Gelegenheiten zum Mitfiebern gibt es 2018 nicht mehr wirklich. Wir sehen uns doch noch bei einer oder sogar mehreren Stationen? Das wäre megacool!