Sepp NachrufEs ist oft schlichtweg unmöglich, den Lauf der Dinge zu begreifen. Erst eine Woche ist es her, dass wir unserem Sepp Koller zu seinem 90. Geburtstag gratulieren durften. Diesen konnte er noch zuhause feiern. In großem Stil, zusammen mit der Familie, Freunden und Weggefährten. Rund 100 Gäste sind es wohl gewesen, die sich im Ausstellungsraum des von ihm gegründeten und aufgebauten Autohauses in Bad Gögging eingefunden hatten, um ihm ihre Glückwünsche zu überbringen. Sepp Koller genoss seinen Ehrentag, war glücklich über die hohe Zahl der Erschienenen, zu denen viele Gesichter aus der Bergrennfamilie gehörten. Mit der ihm eigenen Kraft und Energie, die ihn auch im Rennsport und Berufsleben ausgezeichnet hatten, widmete und präsentierte er sich seinen Gästen. Dass die Geburtstagsfeier die Einleitung zum Abschied für immer werden würde, wusste zu diesem Zeitpunkt niemand.

Im Laufe des darauf folgenden Tages schwanden seine Kräfte zusehends so, dass der Weg ins Krankenhaus nötig wurde. Am Freitag holte ihn die Familie nach Hause zurück. Auch, weil Sepp Koller keine größeren medizinischen Eingriffe mehr über sich ergehen lassen wollte. Anfangs Oktober 2022 hatte er noch das Bergrennen Mickhausen besucht. Dort zeigte er sich frisch, frei und bestens aufgelegt, erzählte am Streckenmikrophon aus seinen unglaublichen 59 aktiven Jahren im Motorsport. Hätten wir uns dabei über sein Alter ausgeschwiegen, wäre er von den Zuhörern sicher als wesentlich jünger wie seine tatsächlichen 89 eingestuft worden. Umso bestürzter waren wir alle, als wir erfahren mussten, dass Sepp Koller etwa zwei Wochen nach seinem Besuch im Mickhausener Fahrerlager einen Schlaganfall und einen Herzinfarkt erlitten hatte. Aber aufgeben war für ihn keine Option. Jedenfalls nicht vor seinem 90. Geburtstag, den er vermutlich als letztes, großes Ziel in seinem persönlichen Streckenplan stehen hatte. Dieses hat Sepp Koller erreicht. Am frühen Morgen des 12. Februar fiel für den Ausnahme-Motorsportler die letzte schwarz-weiß karierte Flagge. Für seine Beisetzung hatte er sich schon immer einen Samstag gewünscht. Damit möglichst viele seiner Freunde daran teilnehmen können. Auch das geht in Erfüllung.  

Über seinen Rennsport-Werdegang haben wir in unserer Veröffentlichung anlässlich seines 90. Geburtstages am 6. Februar berichtet. Dabei konnten wir natürlich nur die wichtigsten Stationen streifen. Denn über knapp 60 Jahre Vollgas ausführlich zu berichten, das würde Stoff für mindestens ein Buch liefern. Schade, dass dieses nie geschrieben wurde. Denn mit Sepp Koller hat ein absolutes Urgestein der Szene die irdischen Bergstrecken und -Fahrerlager für immer verlassen. Zusammen mit jeder Menge Wissen über Piloten, die ihr letztes Rennen vor ihm beendet haben. Und über Veranstaltungen, die heute in keinem Terminkalender mehr zu finden sind. Was uns bleibt sind die Erinnerungen an einen großen, fairen Sportsmann. Der Bergrennen geliebt, gelebt und zelebriert hat. Damit ist er Vorbild für die große Bergrennfamilie.

Mit unserem Mitgefühl und Gedanken sind wir bei seiner Familie und bei seinen Freunden. Ganz besonders bei seiner Frau Berta, seinen Töchtern Monika und Margit, bei den Enkelkindern Christina und Carina und bei Urenkelin Valentina. Ihnen allen wünschen wir die Kraft und Stärke, die sie in dieser schweren Zeit aufzubringen haben.

Sepp, Du warst einer von uns und wirst es immer bleiben. Wir freuen uns und sind stolz darauf, dass wir ein Stück Deines Weges mit Dir gehen durften, auf dem Du auch uns vom Berg-Cup e.V. immer wieder unterstützt hast.

Danke dafür und Pfiat di, mach’s guad!

Die Kondolenzadresse lautet:

Autohaus Koller

Neustädter Str. 10

93333 Neustadt-Bad Gögging

Das Requiem wird am Samstag (18.02.) um 10:00 Uhr in der Pfarrkirche St. Andreas in Bad Gögging gehalten (Trajanstraße 10)

Im Anschluss daran findet die Beerdigung auf dem Friedhof Bad Gögging statt.

 

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