Was will uns denn diese rätselhafte Botschaft in der Überschrift sagen, möchtet ihr jetzt sicher gerne wissen? Nun, ganz einfach: Eigentlich wollte die KW Berg-Cup Abordnung so wie von den letzten Jahren gewohnt im direkten Vergleich gegen die Schweizer und die weiteren E1-Asse antreten. Also innerhalb gemeinsamer Klassen und Startgruppen. So war es geplant und zugesagt. Aber die offizielle Starterliste sagte dann doch etwas ganz Anderes aus. Es wurde telefoniert und miteinander gesprochen. Und schon wurde sie erneut bestätigt, die gemeinsame Wertung, mit Aushang und allem Drum und Dran. Leider klappte die Umsetzung nicht wirklich perfekt, einer der Knackpunkte war die von den Auswertern verwendete Software, die eine gemeinsame Ergebnisliste der KW Berg-Cup Aktiven zusammen mit den restlichen E1-Piloten immer erst nach dem kompletten Abschluss eines Trainings- oder Wertungslaufes zur Verfügung stellen konnte. Dies machte es auch den drei Streckensprechern leider unmöglich, die gemeinsame Wertung mit in die aktuelle Kommentierung einfließen zu lassen. Daher mögen mir alle KW Berg-Cup Fans, die in Oberhallau live dabei waren, verzeihen, dass im folgenden Rennreport von etwas anderen Platzierungen die Rede ist als am letzten Sonntag an der Strecke.
Mit dem Wettergott scheint der veranstaltende „Verein Pro Bergrennen Oberhallau“ einen kugelsicheren Vertrag zu haben, denn die Sonne knallte sowohl während des Übungssamstags als auch am Rennsonntag kräftig auf die 3-Kilometer-Strecke in den Oberhallauer Rebbergen. Da störte auch der kurze nächtliche Regen nicht, denn die wenigen feuchten Flecken, die zum Rennbeginn noch auf dem Asphalt zu finden waren, trockneten sehr schnell auf, spielten keine entscheidende Rolle. Dazu trug auch der Wertungsmodus bei. Der vorsah, dass von den insgesamt drei Rennläufen nur die zwei schnellsten zum Endergebnis zusammenaddiert wurden. Zwei aus Drei, das war also das Motto, das leider auch eine durchgängige Berichterstattung nicht leichter macht. Daher wird der Report über das Bergrennen Oberhallau kürzer als gewohnt ausfallen. Wozu natürlich auch der Umstand beiträgt, dass uns der NSU-Bergpokal nicht begleiten konnte, der sein einziges erlaubtes Auslandsrennen ja bereits in Eschdorf absolviert hat. Und dass obendrein nicht in allen KW Berg-Cup Klassen Aktive unterwegs waren.
Dies beginnt mit den 1150ern. Denn der als einziger Vertreter der 1,15-Liter Spezies vom Team Thomas Stelberg / Jürgen Schneider genannte VW Polo 16-Ventiler bleibt wegen Schaltproblemen zu Hause in der Getriebeklinik, soll dort bis Unterfranken auf jeden Fall wieder fit gemacht werden. Und damit sind wir schon mitten drin im 1400er Geschehen. Das einmal mehr von Hansi Eller im VW Minichberger Scirocco 16V klar bestimmt wird. Überlegene „Pole Position“, souveräner Rennsieg. Das klingt easy, ja beinahe langweilig. Dabei macht es sich Hansi nicht einfach, ist immer bemüht, echte Top-Zeiten in den jeweiligen Asphalt zu brennen, was ihm in aller Regel gelingt. So auch in Oberhallau, wo er von Lauf zu Lauf immer schneller wird. Im letzten Run legt er 1:26,84 auf die Bahn. Kein 1,6-Liter kann die 1:27er Schallmauer knacken, von den 39 teilnehmenden 2-Liter Autos gelingt nur 4 Piloten eine Einzellaufzeit unter der finalen Marke von Hansi Eller. Dessen nächster Klassenverfolger heißt in Oberhallau Franz Weißdorn, der ihm im VW Polo GT mit dem Hayabusa-Zylinderkopf sowohl im Training wie im Rennen am nächsten kommt, sich schlussendlich auf einen sicheren zweiten Rang fährt. Dahinter herrscht etwas mehr Abwechslung. Zumindest in den Übungsauffahrten, die Christoph Rohr im Audi 50 MLP als Dritter sowie Polo Pilot Marc Buchser als Vierter beenden. Auf der Fünf meldet sich Ronnie Bucher im 16V Schneider Polo zu Wort, Sechster ist Nils Abb, der zugleich der schnellste KW 8V-Trophy Mann ist. Vor Nikolas Dietz (VW Polo) und Stefan Winkler im Fiat 127. Das Rennen selbst sieht einen hochmotivierten Ronnie Bucher, der sich herzhaft mit Marc Buchser um den noch freien dritten Platz auf dem Podium duelliert. Wieder einmal geht es um Sekundenbruchteile, im ersten Run ist Marc eine Hundertstel eher im Ziel als Ronnie, im zweiten fällt dann die knappe Entscheidung, die in der letzten Auffahrt bestätigt wird. 24 Hundertstel vor Marc Buchser (P4) holt sich Ronnie Bucher Rang drei. Christoph Rohr ist da schon lange „out of Race“, gleich im ersten Heat fällt er aus. Somit klettert Nils Abb mit seinem Schneider Polo auf die Fünf nach oben, krönt sein Oberhallau Wochenende obendrein mit dem 1,4-Liter KW 8V-Trophy Sieg. Platz zwei der Sonderwertung mit den roten Startnummern geht an Nikolas Dietz, Dritter wird hier Stefan Winkler.
„An der Spitze nichts Neues.“ So könnte man das Resultat der 1600er Probegalopps kommentieren. Vier KW Berg-Cup’ler belegen die imaginären Startreihen eins und zwei. Stefan Faulhaber hat den Minichberger Kadett 16V auf die „Pole“ gefahren, neben ihm steht, 1,09 Sekunden zurück, Manfred Schulte mit seinem Citroen Nemeth AX Kit Car. Übungsrang drei ist die Angelegenheit von Helmut Maier im Spiess Golf 16V, als Vierter beweist KW Berg-Cup Sportleiter Wolfgang Glas, dass er mit seinem 20V Minichberger Golf 1 immer besser zurechtkommt. Im 8-Ventiler Citroen Nemeth AX Sport hat der 25-jährige Benedikt Schulte einen bärenstarken Auftritt: In der mit 14 Teilnehmern reichlich besetzten Klasse sprintet er bis auf Trainingsrang sechs nach vorne! Zur reinen KW Berg-Cup Sache wird dann das 1600er Sonntags-Renn-Podium. Auf diesem steht Stefan Faulhaber (P1) zum sechsten Mal in dieser Saison in der Mitte oben, Manfred Schulte ist Zweiter, Wolfi Glas Dritter. Auf der Vier läuft der Schweizer Michael Kuster in seinem Alfa Romeo Sprint ein, Fünfter ist dann wieder ein Teilnehmer aus Deutschland: Florian Arlt im VW Lupo Cup. Nur 22 Hundertstel dahinter reiht sich Benedikt Schulte als Sechster ein, er gewinnt auch die 1,6-Liter KW 8V-Trophy.
Die 2-Liter KW Berg-Cup’ler haben einen schweren Stand. Die Schweizer Abordnung präsentiert sich in Oberhallau enorm stark, dazu kommt ein schneller Österreicher – Patrik Nickel im Opel Kadett C-Coupé 16V. Der schnappt sich sowohl die Bestzeit im Training als auch den Rennsieg. Selbst Audi A4 Quattro STW Pilot Danny Krieg kann den rot-weiß-roten Erfolg nicht verhindern, ist an beiden Tagen Zweiter, benötigt für die zwei gewerteten Race-Heats 1,44 Sekunden mehr als Patrik Nickel. Das Podest komplettiert Daniel Wittwer (VW Golf 1 DWT) als Dritter, Martin Bürki läuft im BMW 320 STW auf der Vier ein, im BMW 320 E21 ist Manuel Santonastaso Fünfter. Und wo reihen sich die KW Berg-Cup’ler ein? In den Probegalopps ist Patrick Orth mit seinem BMW 320iS E30 als Zehnter der schnellste unserer 2-Liter Fahrer. Gefolgt von VW Golf 2 16V Pilot Markus Reich (TP11) und KW 8V-Trophy Leader Michael Rauch (TP12) im Opel Briegel Kadett. Am Rennsonntag fährt Michael Rauch mit zweimal exakt 1:28,15 bis auf Platz sieben des 39 Teilnehmer starken „vereinten“ Feldes nach vorne, ist damit bester KW Berg-Cup Vertreter. Auch Patrick Orth gelingt der Sprung in die Top-Ten, er wird Neunter. Markus Reich beendet seinen Ausflug nach Oberhallau als Dreizehnter, auf der Vierzehn läuft „Golfer“ Ralph Paulick ein.
Mit Michael Rauch haben wir euch den klaren 2-Liter KW 8V-Trophy Sieger ja bereits verraten. Auf das Podest der „Roten“ begleiten ihn Bernd Ehrle (Opel Krause Kadett) als Zweiter sowie Alexander Pleier im Opel Kadett C-Coupé als Dritter. Auch die zwei Ehrenplätze der 8-Ventiler Subwertung gehen an Opel Piloten. Mit seinem Ziegler C-Kadett wird Daniel Bayer Vierter, nur 52 Hundertstel hinter ihm fährt Roland Christall den Ascona B auf Rang fünf.
Leider völlig alleine ist bei den Dieseln Karlheinz Meurer mit seinem VW Golf V R TDI unterwegs, holt sich als Alleinunterhalter die Trainingsbestzeit und den Selbstzünder Klassenerfolg.
Es bedarf einiger Nacharbeit, um die aus KW Berg-Cup Sicht korrekten Resultate der 15 Autos von 2000 bis 3000 Kubikzentimeter darstellen zu können. Günter Göser ist der Mann, der in dieser Abteilung mit seinem Opel Böhm Kadett C-Coupé 16V für die Maßstäbe zuständig ist. Er gewinnt überlegen mit einem Riesenvorsprung von 9,17(!) Sekunden vor Diego Bernhard (P2/Opel Kadett C), Dritter wird Renault Pilot Michel Zemp in einem Clio Cup IV. Rookie Alexander Bärtl holt sich mit seiner Opel Nemeth Kadett C-Limousine einen starken sechsten Platz, Marken- und Typenkollege Werner Walser gelingt als Zehntem der schwierige Sprung unter die Klassen Top-Ten. Damit haben wir euch auch schon das 3-Liter KW 8V-Trophy Ergebnis genannt. Der Sieger heißt zum neunten Mal in dieser Saison Alexander Bärtl, Zweiter der Sonderwertung ist Werner Walser. Im Training glänzte übrigens Marcel Gapp mit seinem BMW M3 E36 noch als Zweiter, aber bereits in der ersten Renn-Auffahrt zieht ihn die bösartige Defekthexe frühzeitig aus dem Verkehr.
Holger Hovemann teilt das Schicksal von Karlheinz Meurer. Auch er ist mit seinem 5,7-Liter Opel Kadett GT/R Risse V8 in der E2-Silhouetten Abteilung zum Dasein als Alleinunterhalter verurteilt. Wieso und weshalb? Nun, das liegt ganz einfach an den viel zu vielen nationalen ASN-Reglements-Alleingängen, die leider den Blick über den Tellerrand und somit über die eigenen Landesgrenzen hinaus völlig vermissen lassen. In der Schweiz sind zurzeit die technischen E1-Regeln so freizügig gestaltet, dass es dort der internationalen Gruppe E2-SH eigentlich gar nicht bedarf. Könnte man sich endlich auf europaweit einheitliche Regelwerke einigen, so – und da sind wir vom KW Berg-Cup uns absolut sicher – würde das unserem heiß geliebten Bergrennsport nochmals einen gewaltigen Schub nach vorne verleihen, würde „Berg-Länderspiele“ unter echt fairen Bedingungen auf höchstem Niveau ermöglichen. Und damit zurück zu Holger, der mit seinem 750 PS „Monschter“ eine Serie von 1:21er Zeiten auf den Oberhallauer Asphalt knallt, die letzte davon ist eine 1:21,01. Damit ist er auf einem starken fünfzehnten Gesamtrang der E2-SH Gewinner, lässt im Ranking „Over All“ zum Beispiel „Raketen Bruno“ Ianiello im Lancia Delta S4 um stolze 2,38 Sekunden hinter sich.
Puh, kann mich bitte mal schnell jemand kneifen? Sind denn in der 29. KW Berg-Cup Saison wirklich schon zehn Rennen gefahren? Dann gibt es ja nur mehr drei Auftritte in diesem Jahr! Deren Namen und Handlungsorte wir uns allerdings genüsslich auf der Zunge zergehen lassen sollten. Sind sie doch allesamt Klassiker und Highlights zugleich. Das „49. AvD / GAMSC Bergrennen Unterfranken“ steht am 10. und 11. September im KW Berg-Cup Tourneeplan. Dann folgt ein finales Doppelpack. Am 24. und 25. September ist das nur 45 Kilometer von Passau entfernte „Autobergrennen Esthofen – St. Agatha“ unser Reiseziel, von dort geht es weiter zum großen Finale ins bayerische Schwabenland, zum „Int. 36. ADAC Bergrennen Mickhausen“, wo am 1. und 2. Oktober gerannt wird. Besonders praktisch dabei: Am Montag nach „Mick“ ist in Deutschland Feiertag. Lasst uns doch bitte gemeinsam und vollzählig zu den letzten Saisonrennen pilgern, es gibt leider nur mehr drei davon. Ich bin überzeugt, wir sehen uns noch oft in diesem Jahr und freue mich jetzt schon riesig darauf!
Foto: Joachim Osswald