Ach, wie sehr hat dieses Wochenende in der Borgloher Schweiz uns doch allen gut getan! Mit seinem Top-Bergrennsport der absoluten Güteklasse A. Den das 48. Int. Osnabrücker ADAC Bergrennen am 1. und 2. August auf jeden Fall geboten hat. Mit seinem superinternationalen Fahrerfeld, mit seiner flüssigen Abwicklung, mit seiner hoch motivierten, kompetenten, freundlichen Veranstaltermannschaft. Mit seinen kleinen Details am Rande. Wie den Team-Schildern mit den Fahrernamen darauf, die jeder Teilnehmer bei der Dokumentenprüfung überreicht bekam. Auch an der im Vorjahr neu asphaltierten 2,030 Kilometer Strecke des Uphöfener Berges war Feinschliff betrieben worden, die 2014 häufig umgefahrenen Begrenzungspylonen konnten so komplett weg gelassen werden, die Zahl der nötigen Unterbrechungen reduzierte sich auf ein Minimum. Alle Ausrutscher verliefen glimpflich, hinterließen außer dem einen oder anderen Knick in der Fahrerseele und Schäden am Material keine sonstigen Blessuren. Beste äußere Bedingungen trugen ebenso zum Erfolg der Veranstaltung bei. Stets trocken, meist mit Sonne und nicht zu heiß – Rennwetter vom Feinsten also. Dazu an beiden Tagen eine Rekord-Zuschauerkulisse. Am Sonntagmittag stauten sich die anreisenden Fans bis auf die Autobahn zurück, es mussten zusätzliche Parkflächen aus dem Hut gezaubert werden. So um die 30.000 Besucher sollen es am Sonntag gewesen sein, am Samstag spricht man von einem Plus von etwa 30 Prozent im Vorjahresvergleich. Klar, dass da der Funke auf die Pilotinnen und Piloten übersprang, sie zu echten Höchstleistungen motivierte. Das begann schon in den Übungsdurchgängen. Wo an die drei geplanten Auffahrten sogar noch ein rund 30-minütiges freies Training angehängt werden konnte. Wegen des nicht abreißenden Zuschauerzustroms bremste man sich am Sonntag ganz bewusst selbst leicht ein, die drei vorgesehenen Wertungsläufe waren dennoch kurz vor 18 Uhr zu Ende. Relativ zeitnah schloss sich die Siegerehrung im großzügigen, exquisiten VIP-Zelt daran an.

So, und nun auf und direkt ab an die Rennstrecke! An der uns ganz besonders das Geschehen im NSU-Bergpokal und in den vielen weiteren Klassen mit KW Berg-Cup Beteiligung interessiert.

Im Lager der „Prinzen“ entpuppt sich Karsten Steinert gleich im ersten Probegalopp als wahrer Schnellstarter, mit seinen 1:11,889 distanziert er alle seine Mitbewerber um mehr als 2,2 Sekunden. Aber diese berappeln sich mit der Zeit, schlussendlich holt sich Jörg Davidovic die Bestmarke, knapp drei Zehntel vor Karsten Steinert (TP2) und Thomas Krystofiak als Übungsdrittem. Dieser hat bei seinen insgesamt vier Samstagsfahrten zwei dicke Aha-Erlebnisse, legt sich sogar mit der Leitplanke an. Benötigt Tape um die Schäden zu kaschieren, beginnt den Sonntag daraufhin mit Vorsicht. Von Defensive halten aber zumindest die fünf nach dem ersten Run vor Thomas Krystofiak (P6) platzierten Mitstreiter rein gar nichts. Jörg Davidovic führt mit 0,393 Sekunden vor Karsten Steinert (P2), dann kommt ein ganz kleiner Abriss zu Frank Kleineberg auf der Drei sowie Uwe Schindler auf P4 und Neueinsteiger Alex Follmann als Fünftem. Im zweiten Run geht die NSU-Laufbestzeit an Karsten Steinert, er zoomt sich bis auf 0,237 Sekunden an Leader Jörg Davidovic heran, der seinerseits etwas langsamer unterwegs ist. „Ich hatte einen Quersteher zu viel“ gibt der Odenwälder zu Protokoll. Ansonsten werden die Positionen gehalten, zwischen Alex Follmann und Thomas Krystofiak ist es allerdings noch enger geworden, es geht um Platz fünf und um 52 Tausendstel. Das Finale muss die Entscheidungen bringen. Und wieder ist Karsten Steinert der flotteste aus der „Prinzengarde“, knabbert ein weiteres Zehntel von Jörgs Vorsprung ab. Den Sieg kann er ihm allerdings nicht mehr entreißen, Jörg gewinnt 0,137 Sekunden vor Karsten (P2). Es ist Jörgs vierter „Class-Winn“ in der laufenden Saison. Frank Kleineberg komplettiert als Dritter das Podium, Uwe Schindler schließt sein Osnabrück Wochenende als Vierter ab. Dahinter entscheidet Thomas Krystofiak den Zweikampf um Platz fünf noch zu seinen Gunsten, schiebt Alexander Follmann im Schlussspurt um 0,374 Sekunden auf die Sechs zurück.

Bei den 1,15-Litern der gemeinsam gewerteten Gruppen H/FS/E1 sind in Osnabrück beide 16-Ventiler Polos dabei. Robert Bauer gegen Jürgen Schneider lautet das zu erwartende Duell an der Klassenspitze, weitere Hochspannung verspricht das Match um den dritten Podestplatz und damit auch um die 1150er KW 8V-Trophy Krone. Die erste Übungsauffahrt geht an Robert Bauer, in der zweiten kontert Jürgen Schneider um 47 Tausendstel. Nach Heat drei steht aber plötzlich ein Fragezeichen über der Fortsetzung des Fights der 16 V’ler. Robert schlägt nach Bestzeit im ersten Sektor an, beschädigt sich dabei den Polo-Vorbau und zwei Felgen. Aber er kann über Nacht reparieren und ist am Sonntag wieder mit von der Partie. Pole-Position also für Jürgen Schneider vor Robert Bauer (TP2). Probetag-Dritter ist Tobias Stegmann im Schneider Audi 50 vor Gaststarter Tobias Klimsa (TP4) im Schneider Polo, Bernd Deutsch markiert im Schneider Audi 50 die fünftschnellste Zeit. Das Rennen selbst steht ganz im Zeichen von Power-Schmied Jürgen Schneider, er ist in jedem Run etwas flotter unterwegs als Robert Bauer (P2). Bis zum Ende baut Jürgen seinen Vorsprung auf 0,88 Sekunden aus, holt sich nach Homburg seinen zweiten großen Saisonerfolg. Zusammen mit den drei Siegen von Teampartner Thomas Stelberg weist die Mannschaftsbilanz nun deren fünf insgesamt aus. Eine ganz starke Vorstellung liefert Tobi Stegmann ab, der sich von der Atmosphäre anstecken und motivieren lässt. Mit Minimalabstand fliegt er im Windschatten der 16V Polos den Uphöfener Berg hinauf, schließt seinen Einsatz als souveräner Dritter ab, liegt nach insgesamt 6,09 Kilometern lediglich 0,641 Sekunden hinter Robert Bauer zurück. Und ist anschließend absolut happy: „Vor einem solchen begeisterten Publikum Rennen fahren zu dürfen, das ist einfach phantastisch und für mich absolut das Größte!“ Jürgen Heßberger seinerseits gibt am Sonntag alles, um die Fiat Fahnen so hoch wie nur möglich zu halten, presst seinen 127 Sport Martini Racing völlig aus, spurtet auf Endrang vier vor Tobi Klimsa, der bei seinem zweiten 2015er Gipfelsprint so wie am Iberg Fünfter wird. Bleibt noch das 8-Ventiler Ranking, das Tobi Stegmann auf der Eins sieht. Vor Jürgen Heßberger (8V-P2) und dem Dritten, der in Osnabrück Bernd Deutsch heißt. Da Gaststarter Tobias Klimsa aktuell nicht in den KW Berg-Cup eingeschrieben ist, wird er in der Sonderwertung der „Roten“ nicht berücksichtigt. Den Ehrenplatz des Vierten sichert sich Jörg Eberle mit seinem Fiat 127 Super, Fünfter wird Rolf Rauch im für 2015 neu aufgebauten Fiat 128 Rally.

Franz Weißdorn meldet sich im VW Polo GT 16V erstmals nach seinem Malheur am Schottenring bei den 1400ern wieder aktiv auf der Strecke zurück. Will mit seinem neuen 2015er Motorkonzept endlich Kilometer machen und Erfahrungen sammeln. „Mister Berg-Cup“ geht es nach dem bisherigen Technik-Trouble und dem schweren Unfall seines Fahrerlager-Freundes Peter Naumann in Homburg zunächst ruhig an. Das heißt im Klartext: Er fährt die zweitschnellste Trainingszeit hinter Armin Ebenhöh (TP1) im Minichberger Scirocco 16V und vor Frank Duscher im 8-Ventiler Polo mit Greineder Motor auf der Übungs-Drei. Aber Frank Duscher eingeschlossen liegen gleich vier 8V-Polos innerhalb von 0,876 Sekunden zusammen. Dies sind Marcel Hellberg im Brügge Polo auf Rang vier, der Fünfte Nils Abb im Schneider Polo und Frank Lohmann mit seiner Steilheck Variante. Jeder aus diesem Polo Quartett grinst bei der letzten Samstagstalfahrt über das ganze Gesicht. In dem Glauben, irgendwo und irgendwie noch ein Ass im Ärmel stecken zu haben. Prost Mahlzeit, das kann ja heiter werden. Wer hat den höchsten Trumpf und spielt ihn dazu am geschicktesten aus? Schauen wir es uns gemeinsam an und fiebern wir mit. Zuvor betrachten wir aber noch die 16V’s an der Klassenspitze. Die Armin Ebenhöh nie aus der Hand gibt. Souverän sprintet er zu seinem siebten Saisonerfolg, gewinnt unangefochten 5,319 Sekunden vor Franz Weißdorn (P2). Dahinter raufen die vier schon genannten 8V Polos um den einen noch nicht vergebenen Podiumsplatz. Nach dem ersten Run steht Nils Abb darauf schon mal Probe (P3). Vielleicht etwas zu früh? Denn Marcel Hellberg auf der Vier lässt sich von Nils nur 6 Hundertstel abnehmen. Weitere 126 Tausendstel dahinter liegt Frank Duscher auf der Lauer, an dem wiederum Frank Lohmann klebt, die Schicht dazwischen ist nur 0,182 Sekunden dünn. Entscheidung also vertagt, neuer Anlauf zur Sortierung in Heat zwei. Youngster Marcel drückt auf die Tube und damit aufs Tempo. Aber Nils Abb kann parieren, er bleibt Dritter vor Marcel Hellberg (P4). Der Abstand beträgt aktuell 18 Hundertstel. Das ist keine Bank zum Ausruhen. Auch hinter den beiden tut sich etwas. Irgendjemand hat wohl Frank L. erklärt, er solle als „Local Hero“ nicht so viele Gäste vor sich in der Ergebnisliste akzeptieren, auch wenn dies höflich und ein Zeichen guter Erziehung wäre. Frank L. wird darauf hin 37 Tausendstel schneller, Frank D. seinerseits um 1,529 Sekunden langsamer. Und schon sind die Plätze getauscht, Frank Lohmann liegt vor Frank Duscher, die beiden sind nun durch 1,202 Sekunden getrennt. Das scheint gegessen zu sein, aber ist das wirklich so? Abwarten, die Karten für die letzte Runde im Spiel um die Plätze drei bis sechs werden neu gemischt und verteilt. Marcel Hellberg hat nun den höchsten Trumpf bekommen und spielt ihn gekonnt aus. Er wird Dritter der Klasse, überholt Nils Abb im Endspurt um ganze 64 Tausendstel, verweist diesen auf Ehrenplatz vier. Auch dahinter bleibt es spannend. Denn plötzlich rutscht Frank L. in der Zeit um fast eine Sekunde ab, während Frank D. zu alter Stärke zurück findet. Schlussendlich bleibt Frank Lohmann aber Fünfter vor Frank Duscher (P6), der wieder bis auf 0,141 Sekunden heran gekommen ist. Wer sehr gut aufgepasst und konzentriert gelesen hat, der weiß nun auch über die 1,4-Liter KW 8V-Trophy-Wertung Bescheid. Wie, ihr wart nur auf die Klasse fokussiert? Na dann, hier bitte die 8-Ventiler Wertung: Deren Sieger heißt Marcel Hellberg, Zweiter wird Nils Abb, als Dritter läuft Frank Lohmann knapp vor Frank Duscher als Viertem ein. Platz fünf sichert sich Markus Hülsmann im VW Golf, der bei seinem „Heim Grand-Prix“ eine starke Vorstellung gibt und auf den vor ihm liegenden Frank Duscher lediglich eine gute Sekunde pro Lauf verliert.

Die 1,6-Liter Klasse präsentiert gleich zwei Megaknüller. Die Hauptrollen der Thriller sind zum einen mit Manfred Schulte in seinem Citroen Nemeth AX Kit Car und dem VW Schneider RSB Corrado Piloten André Stelberg besetzt. Die beiden teilen sich die imaginäre erste Startreihe. Mit Manfred auf der „Pole“, André um 0,237 Sekunden auf der Zwei leicht schräg versetzt dahinter. Die zweite Reihe gehört jungen Helden. Sven Koob ist im Fiat Uno 16V Übungsdritter, 0,753 Sekunden vor Belgiens Andy Heindrichs im Schneider Corsa 16-Ventiler. Helmut Maier ist im Spiess Golf Fünfter, Benedikt Schulte im 8V Citroen AX Sport Sechster. Soweit das Samstagskapitel. Am Sonntag beginnt der nächste Abschnitt. Mit getauschten Positionen. André Stelberg presst den Corrado vor Manfred Schulte (P2) in Führung, diese beträgt exakt 0,376 Sekunden. Hoch motiviert startet Youngster Andy Heindrichs in den Tag, schiebt sich 44 Tausendstel vor Sven Koob. Im zweiten Heat findet Manfred Schulte mehr als 6 Zehntel, während André Stelberg nur minimal schneller wird. Manfred rückt so bis auf 2 Zehntel an André heran. Die Junioren dahinter haben die Positionen getauscht. Die Reihung lautet jetzt aktuell Sven 87 Tausendstel vor Andy. Alle Beteiligten gehen die letzte Auffahrt im absoluten Angriffsmodus an. Manfred Schulte gelingt eine weitere Verbesserung, stürmt in 1:04,418 über die 2,03 Kilometer, gewinnt bei den 1600ern 0,352 Sekunden vor André Stelberg (P2). Damit kommt Manfred in der internen 1,6-Liter Klassensieg Zwischenbilanz 2015 mit 3:4 wieder nahe an André heran. Dahinter bleibt alles wie gehabt. Sven Koob beendet das Rennen auf der Drei, Andy Heindrichs wird Vierter, Rang fünf geht an Helmut Maier. Als Klassensechster ist Benedikt Schulte zugleich erfolgreichster 1,6-Liter 8V’ler, hält dabei die Gaststarter Erik Bänecke im Ford Fiesta sowie Corsa Pilot Andreas Büttinghaus sicher hinter sich.

Insgesamt 28 2-Liter Autos nehmen in Osnabrück das Training auf. Aus dem Roman Sonderbauer mit seinem Ziegler Kadett 16V als Schnellster hervor geht. Knapp vor André Wiebe im Renault Williams Wiebe Laguna (TP2), es geht um 0,238 Sekunden. Im BMW E30 320 iS sichert sich Patrick Orth Position drei. Als Vierter folgt Hansi Eller im 8-Ventiler Krause Kadett, Fünfter ist Rainer Schönborn im VW Golf 16V. Norbert Wimmer setzt im BMW 2002 die zweitschnellste 8V Zeit, Dritter der „Roten“ ist Michael Rauch, der im Briegel Kadett endlich wieder an einem KW Berg-Cup Lauf teilnimmt. Im ersten Rennlauf bestätigt Roman Sonderbauer seine Trainingsbestzeit, drückt seine Marke sogar um weitere 6 Zehntel nach unten, führt 78 Tausendstel vor André Wiebe. Auf der Drei taucht Dieter Rottenberger im BMW 318i E36 STW auf, er büßt rund eine Sekunde auf den Spitzen D-Zug ein. Patrick Orth ist Vierter, Rainer Schönborn Fünfter. Die Positionen drei bis neun liegen in einem engen Zeitfenster von 1,045 Sekunden zusammen, da ist noch vieles möglich. Run zwei bringt eine erste kleine Vorentscheidung. Als Gaststarter unterliegt André Wiebe 2015 keinerlei taktischen Zwängen, muss nicht auf sichere Punkte achten. Von derlei Handbremsen im Hinterkopf völlig frei trumpft er groß auf, zieht das Tempo nochmals gewaltig an, durchbricht mit 1:02,748 die 1:03er Schallmauer. Roman Sonderbauer geht da nicht mit, setzt seine Jetons auf sichere KW Berg-Cup und DBM-Zähler, lässt sogar etwas nach. André Wiebe schlüpft an Roman (P2) vorbei auf die Eins. Ansonsten haben die Top-Fünf Bestand. Vorerst zumindest. Aber zusammengezählt wird ja bekanntlich ganz zum Schluss, das gilt auch in der Borgloher Schweiz. Und damit jetzt endgültig Startflagge hoch zum 2-Liter Finale. In dem der am Anfang der Klasse fahrende 25-jährige André Wiebe seine Zeit bis auf 1:02,457 herunter schraubt. Das bekommt Roman Sonderbauer noch mit. Spätestens als sich der zwei Autos vor Roman auf die Piste gegangene Christian Dümler mit seinem Golf in die Reifenketten dreht, ist für Roman klar, dass er keine Krawallaktion mehr starten wird. Damit sind zwei Plätze auf dem Podium vergeben. André steigt auf die Stufe des Siegers, Roman flankiert ihn als Zweiter. Und damit sind wir wieder bei der Grundregel Nummer eins mit dem Zusammenzählen am Schluss: Patrick Orth steht urplötzlich als Dritter mit auf dem Podest, nachdem Dieter Rottenberger sich leicht übermotiviert gleich im ersten Streckenteil einen gewaltigen Quersteher einhandelt und den Schwung für das folgende Bergaufstück verliert. Da hilft auch die ganze STW BMW Power nichts, Dieter rutscht auf die Vier zurück, Rainer Schönborn bleibt auch im Finale Fünfter. Hinter ihm fliegen bereits die schnellsten 8V’ler ins Ziel. Norbert Wimmer als der flotteste davon belegt Klassenrang sechs, unmittelbar vor Michael Rauch, der Siebter wird. Frank Brügge beendet seinen Heimauftritt im Golf 16V als Achter, Hansi Eller wird Neunter, Stefan Glass komplettiert mit seinem Ford Escort Lotus TC als Zehnter die Top-Ten, Bea Flik fährt bis auf Position zwölf nach vorne. Ihre 1:07er Zeitenserie erweckt nicht wirklich den Eindruck, dass sie nur um die „goldene Ananas“ fahren würde. Da steckt schon deutlich mehr Einsatz und Speed dahinter. Die besten vier KW 8V-Trophy Piloten sind alle bereits genannt, ihre addierten Zeiten nicht sonderlich weit auseinander, nach drei Läufen ist der Vierte nur 4,418 Sekunden hinter dem Sieger zu finden. Der besseren Übersicht halber wiederholen wir das Ranking der Roten noch einmal: Norbert Wimmer heißt der 8V-Sieger, Michael Rauch wird Zweiter, Hansi Eller Dritter. Die Ehrenplätze vier und fünf gehen in der genannten Reihenfolge an Stefan Glass (8V-P4) und Johann Hatezic, der im Opel Frank Ascona B Fünfter wird.

Damit sind wir bei den Selbstzündern angelangt. Wo wir Jürgen Fechter und seinen Golf Diesel vermissen. Aber Christian Triebstein ist wieder dabei, der am Glasbach mit seinem verbesserten Alfa Romeo ganz groß aufgeigte und zum ungefährdeten Sieg fuhr. Eine Wiederholung davon gibt es in Osnabrück nicht. Denn in der dritten Übungsauffahrt geht Christian die Straße aus, die Schäden an der Front des roten 147 JTDM und an den Kühlern kann der Kfz.-Meister am Rennplatz nicht beheben. Ein Blick auf die bis zum Ausfall erzielten Zeiten zeigt, dass Christian am Uphöfener Berg einen harten Brocken zum Gegner gehabt hätte: Andreas von der Haar im VW Golf V R-TDI. „Schade, ich hatte mich schon riesig auf das enge Duell mit Christian gefreut“ gibt Andreas zu Protokoll, der im Rennen überlegen vor Karlheinz Meurer (VW Golf V R-TDI/P2) gewinnt.

Die Überliter erleben einen souverän agierenden Bernhard Permetinger im BMW M3 E30, mit dem der Österreicher einen klassischen Start-Ziel Sieg heraus fährt, dabei die M3 Spoiler-Lippe stets vorne hat. In seinem Schlepptau hat er Hans-Peter Wiebe im hubraumvergrößerten Renault Williams Wiebe Laguna, der auf seinen Fahrten zu Platz zwei anfangs unter Druck von Keith Murray im Audi 80 Turbo steht. Nur 0,243 Sekunden ist der erste Vorsprung, den Hans-Peter im zweiten Heat auf deren 0,691 ausbaut. Danach ist der Turbo-Auftritt vorbei, ein Einspritzventil des Audi 80 Motors spielt nicht mehr mit, zumindest nicht im richtigen Takt. Hans-Peter fährt Rang zwei routiniert sehr zügig nachhause. Ralf Iwan rückt im 2,5-Liter Kadett auf die Drei nach vorne auf. Ihm folgen BMW E30 Hartge Pilot Thomas Ostermann als Vierter sowie Rookie Karl-Heinz Schlachter im BMW 2002 tii Alpina als Fünfter. In der genannten Reihung holen sich Thomas und Karl-Heinz auch die 3-Liter KW 8V-Trophy Punkte.

Voll international zeigt sich die Abteilung über 3000 Kubikzentimeter. Leider ohne deutsche und ohne KW Berg-Cup Beteiligung, nachdem Norbert Handa nicht mit dabei sein konnte. Aber weil es so schön war, riskieren wir trotzdem einen Blick über die Boxenmauer. Einen kleinen zumindest, einverstanden? Der Samstag sieht zwei Turbo-Allradler ganz oben in der Zeitenliste. Der Schweizer Ronnie Bratschi sorgt im Mitsubishi Lancer Evo 8 für die allerkürzeste Auffahrt, hinter dem Schweizer hetzen der bulgarische Ingenieur Nikolay Zlatkov im Audi Quattro S1 sowie der mehrfache französische Berg-Champion Nicolas Werver samt seinem Porsche 997 Cup her. Aber auch hier gilt: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Vielleicht ist Ronnies Mitsu die Startzeit zu früh oder die Technik-Gremlins haben Appetit auf Kost aus Fernost. Wie auch immer, jedenfalls bleibt der Evo 8 kurz nach dem Start stehen und lässt sich nicht mehr starten – der Top-Favorit ist raus. Die Elektronik zeichnet für das Ungemach verantwortlich, die Sensoren am Motor stehen unter Generalverdacht. Jetzt schlägt die Stunde des Nicolas Werver, er fackelt nicht lange, schnappt sich die Führung und gewinnt final vor Nicolay Zlatkov sowie dem schnellen Eidgenossen René Ruch (P3) im Ferrari 355 GT.

Bleiben noch die E2-Silhouetten Renner. Wo das Maß der Dinge Norbert Brenner im bewährten Opel Vectra GTS V8 aus der neuen DTM ist. Er startet vehement durch und landet einen klaren Sieg, fährt dabei sonntags zweimal unter der Ein-Minuten-Marke. Hinter ihm läuft ein hartes Duell zwischen Holger Hovemann im Corvette basierten Opel Kadett C GT/R Risse V8 und Austria-Express Herbert Pregartner im 911,8 PS leistenden Porsche GT2 RSR. In diesem hat am Uphöfener Berg Holger das bessere Ende für sich, wird Zweiter. Herbert Pregartner schließt seine Reise in den Norden als Dritter ab.

Welche Ausnahmestellung im deutschen Bergkalender Osnabrück mittlerweile zu Recht besitzt, zeigt ein Blick auf das Ranking „Over All“. In dem der Sieger in der Tourenwagen Kategorie I erst auf Position 25 auftaucht: Nicolas Werver im GT-Auto aus Zuffenhausen. Rang zwei der „Production Cars“ holt sich Nikolay Zlatkov im Audi Quattro S1 vor Henry Walkenhorst (P3), der mit seinem BMW Z4 GT3 am Samstag noch am Nürburgring in der VLN im Einsatz war. Hut ab vor dieser Flexibilität!

So, liebe KW Berg-Cup Freunde, acht von den zwölf Läufen der 28. Saison sind nun gefahren, zwei Drittel liegen bereits hinter uns. Und ein unglaublich forderndes und spannendes Finale noch vor uns. Das aus vier Läufen besteht, zwei davon finden zeitnah im August statt. Vom 14. bis zum 16. sind wir beim 46. ADAC / MSC-R Hauenstein-Bergrennen in der Rhön zu Gast, dann geht’s auf in die Schweiz. Am 29. und 30. nach Oberhallau, zum Int. ACS Bergrennen. Der September ist dann bereits der entscheidende Finalmonat. Mit den beiden Klassikern Unterfranken und St. Agatha in Oberösterreich. Ihr kommt möglichst zu allen diesen Events? Super, alle KW Berg-Cup’ler und ich freuen uns bereits sehr darauf! Im Gegenzug gibt’s dafür in den nächsten Tagen weitere Geschichten und Details aus Osnabrück, dazu eine erste vorausschauende Hochrechnung über die möglichen Favoriten in den Klassen und Sonderwertungen sowie im Gesamt-Ranking der Saison 2015. Macht‘s gut bis dahin! Und vergesst bitte auf keinen Fall Radio KW Berg-Cup Fahrerlager zu hören. Es wird sich lohnen – fest versprochen, Hand darauf.





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