*24.Februar 1942    +03.April 2025

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Foto: Daniel Null

Mitten in den Vorbereitungen auf den Auftakt der 37. KW Berg-Cup Saison wurden wir von der Nachricht über das Ableben unseres Ehrenpräsidenten Harald Herr überrascht. Über viele Jahre hinweg war er eine Schlüsselfigur unseres Vereins, spielte als erster permanenter Technischer Kommissar und als erster Präsident des Berg-Cup e.V. eine zentrale Rolle. Wie es dazu kam, kann wohl niemand besser schildern als Gründungsmitglied Andreas Schettler, der im Berg-Cup lange Zeit das Amt des Vizepräsidenten bekleidete. Er war es, der Harald Herr zu seinem Engagement in und für unseren Verein gewinnen konnte. An Harald Herr, seinen großen Einsatz und sein erfolgreiches Wirken zum Wohle des Berg-Cup e.V., für das wir zutiefst dankbar sind, erinnert uns Andreas Schettler mit den folgenden Worten:  

„Wenn man die gänzlich unerwartete Nachricht bekommt, dass ein wichtiger, langjähriger und sehr geschätzter Wegbegleiter verstorben ist, dann befällt einen zunächst die Trauer, die Wehmut und danach die Gedanken an die vergangenen Zeiten.

So bleibt nur die Erinnerung. Die Erinnerung an vergangene, gemeinsame Zeiten und unvergessliche gemeinsame Erlebnisse.

Wer war Harald Herr? Was war er für ein Mensch? Was hat er gemacht? Was hat ihn zu einer prägenden Figur des KW Berg-Cups und des Berg-Cup e.V. gemacht?

Wer Harald Herr begegnete ohne ihn zuvor gekannt zu haben, ist zunächst einmal erschrocken oder vor Respekt erstarrt. Wer ihn nicht gesehen hat im Fahrerlager, der hat ihn gehört. Obwohl er vielen seiner Gesprächspartner von der Körpergröße eher „unterlegen“ war, hatte er eine respekteinflößende Aura. Wenn man Harald Herr näher kennenlernen durfte und man sein Vertrauen gewonnen hatte, lernte man einen sehr tiefgründigen und reflektierten Menschen kennen, der das Herz am rechten Fleck hatte. Seine Frau Helga war meistens nicht weit, ließ ihm aber immer seine Freiheit für sein geliebtes Hobby. Harald Herr war vor allem Motorsportler durch und durch. Sein Einsatz im organisatorischen Teil als Technischer Kommissar lag nahe, denn beruflich war er als Dipl.-Ing. (FH) durch seine Tätigkeit beim TÜV Bruchsal quasi schon vorbelastet. Wer da seine Papiere für die Eintragung eines Fahrwerks oder ähnlichem nicht sauber und vollständig dabei hatte, konnte durchaus auch ein forsches „des geht so ned“ ernten, vor allem wenn man glaubte, ihm ein X für ein U vormachen zu können.

Als passionierter Rallyepilot, noch bis ins hohe Alter bei den Historischen aktiv, brachte er dabei auch das praktische Wissen mit. Seine Leidenschaft gehörte der Marke Alfa Romeo und seine Giulia hegte und pflegte er mit Hingabe. In der nordbadischen Motorsportgemeinschaft war er gut vernetzt und hatte als Mitglied des DSK gute Kontakte zum damaligen Präsidenten Winfried Matter.

Als ich ihn im Winter 1992 gefragt habe, ob er nicht Interesse hätte beim Gr. H Berg-Cup als permanenter technischer Kommissar zu fungieren, wusste er überhaupt nicht, was das ist und über welche Art Serie ich sprach. In seiner unnachahmlichen Art war die erste Reaktion ein lauter Aufschrei: „Bergrennen??? Gr. H Berg-Cup???“. Ich mache Porsche-Cup …. was soll das überhaupt sein?“ Nach einigen Minuten der Erklärung zur Serie sowie zum verwegenen Plan, ab der Saison 1993 bei Bergrennen einen permanenten Technischen Kommissar einführen zu wollen, lief er kopfschüttelnd und grummelnd weg.

Doch nach einigen Wochen kam die Zusage und es war der Beginn einer echten „Gesucht-und-Gefunden-Beziehung“. Es gab keinen Besseren für diese Aufgabe und nach einigen Anlaufschwierigkeiten hatte auch das konservative Umfeld am Berg seinen Frieden mit diesem Novum gemacht. Harald Herr unternahm mit seiner Frau Helga unvergessliche Reisen zu Rennen in den entlegensten Orten der Republik. Ein persönliches Highlight war für ihn die Expansion des Berg-Cups ins benachbarte Ausland. Als „Monsieur Le Commissaire“ genoss er in Frankreich allerhöchstes Ansehen bei den Veranstaltern und seinen Techniker-Kollegen. Sein großes Herz für den Motorsport und “seine“ Fahrer des Berg-Cups machten ihn unglaublich beliebt, denn er hatte buchstäblich das Ohr am Puls dessen, was die Fahrer mit ihren Interessen als Amateure und Breitensportler umtrieb. Oft sah man Harald Herr irgendwo Pfeife rauchend nachdenklich stehen oder im Dialog mit den Offiziellen.

So war es mehr als logisch, dass es 1997 bei der Gründung des Berg-Cup e.V. nur eine Wahl für das Präsidentenamt geben konnte, nämlich Harald Herr. Er nahm dieses Amt sehr gerne an und führte es über zwei Wahlperioden mit viel Herzblut aus. Nach seinem Rücktritt wurde er in Würdigung seiner Verdienste zum bis heute einzigen Ehrenpräsidenten des Berg-Cup e.V. ernannt. Der offizielle Sitz des Berg-Cup e.V. war von der Gründung an bis weit über seinen Rücktritt hinaus sein Heimatort Bruchsal.“

Wir werden Harald Herr für immer in allerbester, dankbarer Erinnerung behalten. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei seiner Familie, der wir die Kraft und Stärke wünschen, die sie in der Zeit ihrer Trauer braucht.

Andreas Schettler / Uli Kohl, 12. April 2025

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